Up DM Halle 2017 Slideshow

Deutsche Meisterschaft Halle vom 10. bis 12. März 2017 in Hof

 

Am Wochenende 10./11./12.03.2017 startete unsere kleine (aber feine) Abordnung beim Hallensaisonhöhepunkt und -abschluss bei der Deutschen Meisterschaft in Hof in Bayern - und dies sehr erfolgreich.

Mit nur vier Ringen Rückstand auf den Bronzeplatz und einem Ring Rückstand auf Platz Vier belegte Agata Szwarc in der Damen Altersklasse im Endklassement den 9. Platz. Mit 548 Ringen blieb sie nur fünf Ringe unter ihrem brandenburgischen Landesrekord, den sie Ende Januar bei der LM in Birkenwerder aufgestellt hatte, und bestätigte mit dieser Top-Ten-Platzierung ihr aktuell hohes Leistungsneviau.

Getoppt wurde diese gute Leistung aus Sicht der Blankenfelder Bogenschützen jedoch durch Richard Schatursunows Auftritt in der Freiheitshalle in Hof. Die supermoderne Eventlocation, die die Stadt für 31,5 Mio Euro im Jahr 2012 runderneuert hatte, gab einen würdigen Rahmen für einen Auftritt der Extraklasse ab. Richi gelang es, bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft bei den "Großen" der versammelten Bogensportelite Deutschlands das Nachsehen zu geben und sich den Titel des Deutschen Meisters zu sichern.

Den Grundstein dafür legte er in der Qualifikationsrunde, die er mit sehr guten 579 Ringen als Zweiter abschloss. Hier musste er nach 60 Pfeilen lediglich dem Nationalkader Cedric Rieger aus Karlsbad in Baden-Württemberg den Vortritt lassen, der die Vorrunde mit einem Ergebnis von 588 abschloss.

Im ersten Match der Finalrunde, dem Achtelfinale war dann der 15. der Vorrunde Marius Neyer der erste Kontrahent. Neyer, in der Vorsaison noch im Team von Sherwood BSC Herne Vizemeister in der Bundesliga, erwieß sich als erwartet starker und hartnäcker Gegner. Nach jeweils zwei Satzsiegen für beide stand das Match vor dem entscheidenden fünften Satz 4:4 unentschieden. Um nicht schon zum frühen Zeitpunkt der Finalrunde die Segel streichen zu müssen, musste ein Satzsieg her. Mit 29 Ringen im fünften Satz bewies Richi Nervenstärke, die sein Gegner in dieser Situation nicht nachweisen konnte. 27 Ringe waren für ihn zu wenig und Richi marschierte ins Viertelfinale.

Hier wartete mit Felix Wieser ein aktueller Nationalkader auf ihn. Wieser, Leistungsträger des Ersten der Bundesliga Süd in der abgelaufenen Saison, der FSG Tacherting in Bayern unweit des Chiemsees zuhause, schoss in jedem der fünf Sätze exakt 29 Ringe. Da musste Richi neben ebenfalls zwei 29er auch zwei optimale 30er Satzergebnisse zeigen, um auch dieses Match über fünf Sätze letztlich siegreich gestalten zu können.

Mit seinem Einzug ins Halbfinale war gewiss, dass er unabhängig vom Ausgang desselben anschließend um die Medaillen schießen würde. Bei einer Niederlage um die Bronze- und bei einem Sieg sogar um die Goldmedaille.

Der Gegner im Halbfinale war ein Richi sehr vertrauter. Mit Johannes Maier aus Thierhaupten in Bayern, ebenfalls in seiner ersten "Männersaison", hatte sich Richard über die letzten Jahre hinweg bei den Ranglistenturnieren des DSB, bei denen es um die Plätze im deutschen Nachwuchskader geht, "dauerduelliert". Während Maier der Sprung in den C-Kader des DSB gelang, blieb dieser Schritt Richi ja bekanntlich verwehrt. Die Qualität Maiers beschreibt der Umstand, dass Maier in Hof zunächst im Achtelfinale den Titelverteidiger Heiko Keib vom aktuellen deutschen Mannschaftsmeister SV Dauelsen glatt mit 6:0 und 30,30,29 und danach im Viertelfinale in fünf Sätzen den Juniorenweltmeister von 2015 Maximilian Weckmüller mit 30,30,30,28,29 aus dem Weg geräumt hatte. Offensichtlich hatten diese Ausnahmeleistungen aber für das Match gegen Richi dahingehend die Nachwirkung, dass ihm jetzt etwas die Konzentration fehlte. Richi genügten im Halbfinale drei 29er und zwei 27er Passen, um mit 7:3 die Oberhand zu behalten und so geradewegs ins Goldfinale zu marschieren.

Und dieses Goldfinale sollte es in sich haben. Die Medaillenmatches wurden in einer speziell aufgebauten Finalarena lichttechnisch eindrucksvoll in Szene gesetzt. Über riesige Videowände konnten die ca. 1000 Zuschauer in der Halle hautnah jeden einzelnen Pfeil der Kontrahenten verfolgen. Kein Drehbuchautor hätte sich den Verlauf des Finals spannender ausdenken können.

Gegner im Goldfinale war der erste der Vorrunde Cedric Rieger. Somit sollten die an diesem Tag beiden besten Schützen Deutschlands in den Wettstreit um den Titel eintreten, ein Umstand der historisch belegt nicht unbedingt der Normalfall ist. Oft mussten in der Vergangenheit bereits in einer der ersten Runden die Qualifikationsersten die Segel streichen. Für 2017 traf dies jedoch nicht zu und ein spannendes Match auf hohem Niveau war zu erwarten.

Im ersten Satz erzielten beide Kontrahenten 29 Ringe und es stand nach Punkten 1:1. Im zweiten Satz erzielten beide Schützen eine Zehn und zwei Neuner. Das 28:28 bedeutete eine weitere Punkteteilung. Es stand 2:2. Auch der dritte Satz sollte keine Selektion bringen. Mit dem Optimum von 30 Ringen schlossen beide Schützen diesen ab. Es stand 3:3 und die Halle tobte. Der vierte Satz wies auf den Videowalls für beide Schützen eine 29 auf, die Halle kochte ob des vermeintlichen 4:4. Der Kampfrichter wertete jedoch bei der Nachkontrolle an der Scheibe einen Pfeil von Richard auf eine 10 auf. Somit entschied Richi den vierten Satz mit 30:29 für sich und es stand nach vier Sätzen 5:3 für ihn. Der abschließende fünfte Satz ließ die Stimmung in der Halle komplett aus dem Ruder laufen. Während Richi zweimal die 9 traf und einmal die 10, sah dies bei Cedric Rieger umgekehrt aus. Mit 29:28 gelang ihm der Ausgleich und es stand 5:5 und ein Stechen musste über die Titelvergabe entscheiden. Nachdem sich die Halle wieder etwas beruhigt hatte und neue Auflagen auf den Scheiben angebracht worden waren, gab der Kampfrichter das Signal zum finalen Schuss. Beide Schützen setzen relativ synchron ihren einen Pfeil ... in die "10". Auf den Videowalls war nicht zu erkennen, wessen "10" unter Umständen die bessere wäre. Der Kampfrichter zückte schon seinen Zirkel. An den Scheiben dann verharrten Schützen und Kampfrichter gefühlte Minuten bei der Trefferaufnahme. Das Publikum hielt den Atem an, wer hatte nun gewonnen, wer ist nun Deutscher Meister 2017. Als dann Cedric Rieger Richi die Hand zur Gratulation reichte und gleichzeitig der Kampfrichter mit seinem linken Arm auf Richis Seite wies, entlud sich der Beifallssturm des Publikums als Dank dafür, bei dieser denkwürdigen Sternstunde des Bogensports dabei gewesen sein zu dürfen. Letztlich erwies es sich, dass Richis "10" um ganze drei Millimeter näher am Zentrum lag als die seines Gegners.

Bronze sicherte sich Dominic Gölz vom Bundesliga-Finalteilnehmer BC Villingen-Schwenningen durch ein 6:4 gegen Johannes Maier.


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Anzahl Bilder: 69 | Letzte Aktualisierung: 12.03.17 17:02 | Erzeugt von JAlbum & Chameleon | Hilfe