Bundesligafinale der besten acht Mannschaften der zweigleisigen Bundesliga Bogen am 24.02.2018 in der Sporthalle am Platz der deutschen Einheit in Wiesbaden vor über 1000 Zuschauern in der Halle und erstmals auch vor Zehntausenden im Livestream des Weltverbandes World Archery.
Urteil des Bundestrainers
„Es ist von der Qualität das beste Bundesliga-Finale, was ich bisher gesehen habe. Und das zeigt sich ja auch im internationalen Bereich und ist wichtig für unsere Kaderathleten, um bei den internationalen Wettkämpfen zu bestehen“.
Gruppenphase
Gruppe A und Gruppe B mit jeweils vier Mannschaften – drei Matches: Jeder schießt gegen Jeden
Zum Einsatz gekommen für die BB08 in Wiesbaden: Claire van Dijck, Richard Schatursunow, Arne Metzlaff und Peter Sach.
Blankenfelde in Gruppe B zusammen mit
dem Rekordmeister (bisher 6x Deutscher Meister) und 1. der Gruppe Süd, der SGi Welzheim,
dem 2. der Staffel Nord, dem BSC BB-Berlin und
dem 3. der Staffel Süd, der BSG Ebersberg.
BSC BB Berlin trat an mit den beiden frisch gebackenen Hallenweltmeisterinnen Elena Richter und Lisa Unruh, die erst am zurückliegenden Dienstag aus Yankton/USA mit der Goldmedaille im Einzel (Elena Richter) und im Team (zusammen mit Michelle Kroppen/BSG Ebersberg) zurückgekehrt sind.
Erstes Match gegen SGi Welzheim (mit dem aktuellem Nationalkader Camillo Mayr, mit dem Luxemburger Kader Jeff Henkels und mit dem ehemaligen dt. Auswahlkader Christian Weiß an der Linie). Für die BB08 im ersten Match an der Linie: Arne Metzlaff, Richard Schatursunow und Peter Sach.
Der Matchplan für den Tag sah vor, in der Gruppenphase möglichst gleich in den beiden ersten Begegnungen die Punkte für die Qualifikation für das Halbfinale einzufahren und so ein vorgezogenes Finale im abschließenden dritten Gruppenmatch zu vermeiden. Entsprechend konzentriert ging das Blankenfelder Trio unter dem ohrenbetäubenden Lärm des Welzheimer Anhangs in den ersten Satz. Nachdem dieser dann vom ersten Pfeil weg in Führung liegend von den Blankenfeldern mit 57:56 gewonnen werden konnte und sich das Szenario im zweiten Satz mit 58:56 wiederholte, war es plötzlich deutlich ruhiger in der Halle. Die 4:0-Führung der BB08 bedeutete, dass Welzheim über ein Unentschieden in diesem Match nicht mehr hinauskommen können würde und selbst dafür die nächsten beiden Sätze hätte gewinnen müssen. Die Männer um Teamcaptain Peter Sach zeigten jedoch keine Schwäche und gestalteten auch den dritten Satz mit 57:54 siegreich. Die ersten beiden Punkte in Gruppe B waren eingefahren.
Da im Parallelmatch der BSC BB-Berlin seinen Kontrahenten, die BSG Ebersberg ebenfalls mit 6:0 abfertigte, sollte es im zweiten Match der Gruppenphase zur vielleicht vorentscheidenden Begegnung hinsichtlich des Einzugs ins Halbfinale kommen. Der Sieger aus diesem Match hätte das Ticket für das Halbfinale definitiv in der Tasche.
Entsprechend fokussiert gingen beide Vertretungen zu Werke. Nach 57:58, 58:58, 57:55 und 58:58 trennten sich beide unentschieden und wahrten so ihre Chancen auf das Halbfinale.
Mit Blick auf den Stand in der Tabelle der Gruppe B vor dem abschließenden Match der Gruppenphase gegen die BSG Ebersberg, die mit der dritten Weltmeisterin von Yankton, Michelle Kroppen antrat, würde der BB08 in diesem Match ein Unentschieden genügen.
Die Truppe um Peter Sach verschwendete jedoch keinen Gedanken in diese Richtung und landete einen klaren 6:0-Sieg mit 57:55, 59:56 und 57:56.
Da im parallelen Match der beiden in der Bundesligageschichte bisher erfolgreichsten Vereine die Berliner gegen Welzheim eine überraschende 1:5-Niederlage kassierten, qualifizierten sich die Blankenfelder als Gruppenerster für das Halbfinale, während es zwischen den beiden Kontrahenten des Parallelmatches noch mächtig eng wurde. Letztlich qualifizierte sich Berlin punktgleich mit Welzheim nur über das bessere Satzverhältnis von 11:9 als Zweiter der Gruppe B für das Halbfinale.
Halbfinale
Blankenfelde als Gruppenerster der Gruppe B bekam es hier mit dem Spitzenreiter der Bundesliga Nord, dem SV Querum zu tun, der es in Gruppe A trotz eines 6:0-Sieges im ersten Match mit Sage und Schreibe drei 60er Passen dort „nur“ zu Platz zwei geschafft hatte.
Als Gruppenerster durfte Blankenfelde für die erste Passe des Halbfinal-Matches wählen, ob sie hier vorlegen oder lieber Querum die ersten drei Pfeile überlassen wollten. Vorlegen bringt den Vorteil mit sich, den Gegner mit einem guten Ergebnis unter Druck setzen zu können, hat aber auch den Nachteil, den Gegner aufzubauen, sollte dies nicht gelingen. Es zeugt von der gewachsenen mentalen Stärke des Teams, dass es sich für die erste Variante entschied. Der Plan ging voll auf. Einer optimalen 60 im ersten und einer 59 im zweiten Satz der Blankenfelder konnten die Querumer nur zwei 56er Passen entgegensetzen. Derart 0:4 in Rückstand geraten, konnte Querum dieses Match bei zwei ausstehenden Passen nur noch über ein Stechen gewinnen. Ein Stechen wurde jedoch nicht erforderlich, da Blankenfelde zwar in der dritten Passe mit 58:59 den Kürzeren zog, den abschließenden vierten Satz aber mit 58:56 siegreich gestalten konnte. Der Einzug ins Finale und damit der Wettstreit um den Titel des Deutschen Meisters 2018 war erreicht.
Mit dem Einzug ins Finale hatte das Team ob der Leistungsdichte der acht teilnehmenden Vereine mehr erreicht als vor Wettkampfbeginn zu hoffen war und nebenbei schon jetzt die beste Bundesligaplatzierung in der Vereinsgeschichte geschafft.
Im anderen Halbfinale konnte der BSC BB Berlin den Sieger der Südgruppe der Bundesliga, die FSG Tacherting aus Bayern klar und deutlich mit 6:0 bezwingen.
Somit kam es im Goldfinale zur Wiederauflage des Matches aus der Gruppenphase, bei dem sich beide Teams unentschieden getrennt hatten.
Finale
In den bisherigen vier Begegnungen des Tages hatten durchweg Arne Metzlaff, Richard Schatursunow und Peter Sach für die BB08 an der Linie gestanden und eine überzeugende Performance hingelegt. Es zeugt von der gesunden Chemie in der Mannschaft, dass sich das Team nach dem erfolgreich bestrittenen Halbfinale zusammensetze und überlegte, es entgegen der Regel „Never change a winning team“ hinzubekommen, seinem Teammitglied Claire van Dijck ebenfalls einen Finaleinsatz zu ermöglichen. Dabei stand nicht die Frage, ob die niederländische Auswahlschützin aufgrund ihres Leistungsvermögens einen der drei bisher eingesetzten Schützen adäquat vertreten können würde, sondern ob sie bedingt durch die unterschiedlichen Lichtverhältnisse in Trainings- und Wettkampfhalle gleich mit ihren ersten Pfeilen optimal Treffen können würde.
Das Team entschied sich für einen Wechsel der Aufstellung, um allen im Laufe der Ligasaison eingesetzten Schützen das aktive Finalerlebnis zu ermöglichen. Letztlich herrschte Einigkeit, dass der eventuelle Verlust der Goldmedaille im Negativfall durch den Gewinn der Silbermedaille und der Festigung des Teamspirits mehr als ausgeglichen wäre.
Ins Goldfinale vor mehr als 1000 Zuschauern in der Halle und Zehntausenden Livestream-Followern gingen die Blankenfelder also mit Arne Metzlaff, Claire van Dijck und Richard Schatursunow als Schlussschützen.
Berlin trat mit den beiden frisch gebackenen Weltmeistern Elena Richter und Lisa Unruh sowie mit dem deutschen Nachwuchskader Jannis Kramer an die Linie.
Im ersten Satz trat dann ein, was nicht ausgeschlossen werden konnte. Während die auf der Wettkampfbahn bereits eingeschossenen Schützen Arne Metzlaff und Richard Schatursunow je eine Zehn und eine Neun hinlegten, setzte Claire van Dijck ihre beiden Schüsse zu hoch. Eine Acht und eine Neun waren des Ergebnis. Der erste Satz ging mit 59:55 an Berlin. Im zweiten Satz hatte Claire van Dijck ihre optimale Visiereinstellung noch nicht finden können. Nach einer Neun und einer Sieben von ihr und jeweils zwei Zehnern ihrer Mannschaftskameraden ging auch der zweite Satz, diesmal mit 57:56 an den BSC BB Berlin, der damit mit 4:0 in Führung ging und somit von den Blankenfeldern nur noch über ein Stechen zu bezwingen wäre. Doch dafür musste BB08 die nächsten beiden Passen gewinnen. Im dritten Satz dann ließ Claire van Dijck nun mit optimaler Visiereinstellung zwei Zehner folgen, denen ihre Teamkollegen jeweils eine Zehn und eine Neun hinzufügten. Da Berlin im dritten Satz nur 57 Ringe zustande brachte, ging dieser somit an Blankenfelde und der Meistertitel rückte wieder in Sichtweite. Der vierte und abschließende Satz sollte die Entscheidung bringen. Wieder ging es sehr eng zu. Während Richard Schatursunow zwei Zehner und Claire van Dijck eine Zehn und eine Neun zum Satzergebnis der Blankenfelder beisteuerten, setzte Arne Metzlaff seine beiden letzten Pfeile etwas zu tief. Zwei Neuner waren diesmal seine Ausbeute. Während das Satzergebnis der BB08 57 Ringe aufwies, erzielten die Berliner 58 Ringe und sicherten sich so den vierten Titel ihrer Vereinsgeschichte mit 6:2 Satzpunkten.
Im kleinen Finale sicherte sich der SV Querum den Bronzeplatz ebenfalls mit einem 6:2-Sieg über die FSG Tacherting.
Resümee
Die Blankenfelder Equipe nimmt nach ihrem starken Auftritt beim 21. Bundesligafinale in Wiesbaden nicht nur die Silbermedaille mit nach Hause sondern auch die Bestätigung, im Kreis der Topteams der deutschen Bogensportszene angekommen zu sein.
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